Favour will leben


Ein Mädchen erlebte in ihrer Heimat Elend, Verfolgung und Vergewaltigung. Nach dem Tod ihrer Eltern musste sie jahrelang auf der Straße leben. Favour wurde verhaftet und in ein Frauengefängnis gebracht. Während ihrer dreimonatigen Haft wurde die 15jährige Favour immer wieder vergewaltigt.

Ordensschwestern schafften es, Favour aus ihrem Heimatland Nigeria nach Deutschland zu holen. Sie war schwer traumatisiert. Es folgten Zwangsernährung und wochenlange Psychiatrieaufenthalte. Sie konnte sich wieder fangen, schöpfte Hoffnung und konnte zur Schule gehen. Ganz langsam begann sie wieder Vertrauen zu fassen.

Dann aber, einige Monate vor ihrem 18. Geburtstag kam die Ankündigung der Abschiebung, denn ihr Asylantrag wurde abgelehnt. Eine Rückkehr nach Nigeria hätte für Favour eine große Gefahr bedeutet. Sie hatte berechtigte Angst wieder ins Frauengefängnis gesteckt zu werden. Dem Druck hielt sie nicht stand – sie erlebte einen totalen Zusammenbruch und musste wieder in die Psychiatrie. Die Vergangenheit hat sie wieder eingeholt. Sie war nicht mehr ansprechbar.

Die Leitung des Mädchenhauses bittet FRIEDENSBAND um finanzielle Hilfe, damit eine Rechtsanwältin den Fall aufnehmen und die Abschiebung verhindern kann.

 

Wohlfühlbilder für Favour

Der erste Teil unserer Aktion „Favour soll leben“ betraf das psychische Überlegen. Wir sagten den Jugendlichen, dass sie zunächst Favour helfen sollten, aus ihrer Isolation herauszukommen. „Helft ihr, damit sie nicht untergeht!“

Und die Jugendlichen malten die rührendsten Wohlfühl- und Mutmachbilder, die man sich vorstellen kann. Auch die BUS-Klasse, Jugendliche also, die ihre Gesamtschulen verlassen mussten und aufs Berufsleben vorbereitet wurden. Wie diese Jugendlichen reagierten auch die SchülerInnen in anderen Schulen sehr emotional.

Die Atmosphäre in diesen Schulstunden war eine andere. Die Sprache zwischen den Jugendlichen war nicht mehr so aggressiv. Die Situation von Favour hatte sie wirklich mitgenommen. Es wurde viel darüber geredet, wie schlimm sexuelle Gewalt ist und dass es so etwas nicht geben dürfte!

Die vielen Bilder schicken wir nach Hessen. Dort konnten die Betreuer von Favour eines Tages ihr Zimmer mit den vielen Plakaten schmücken. Als Favour sie sah, fragte sie nach und fing an zu tanzen. Es hatte gewirkt.

 

Abschiebung verhindern

Der zweite Teil der Aktion betraf die Abschiebung.Es mussten 1.400 Euro aufgebracht werden für die Rechtsanwältin. Auch das klappte.

Der Direktor des Gymnasiums Kerpen konnte einen Scheck in Höhe von 1.000 Euro überreichen. Das Geld kam aus dem Spendenlauf der kurzerhand unter das Motto „Favour soll leben“ gestellt wurde.

Aber auch die RealschülerInnen sammelten. Sie hatten eine tolle Idee. Auf Steinen malten sie ganz unterschiedliche Zeichen, Bildchen oder Worte wie „Lachen“ oder „Glück“.

 

Mit den vielen Steinen setzten sich die SchülerInnen vor ein Einkaufszentrum, dessen Leiter gerüht die Aktion unterstützte. Es waren vor allem die Gespräche, die entstanden, die viele Menschen nachdenklich machten.

Weil das dann immer noch nicht reichte, gab noch jeder von den SchülerInnen von seinem Taschengeld 50 Cent dazu.

Diese Aktion hat uns stolz auf diese Jugendlichen gemacht. Am Ende konnten wir 1.400 Euro überweisen.